Diplomatenkennzeichen in Deutschland
Alles über Diplomatenkennzeichen in Deutschland ✓ Aussehen ✓ Unterschiede der Nummernschilder für Diplomaten ✓ Privilegien mit Diplomatenkennzeichen
Diplomatenkennzeichen verdeutlichen auf den ersten Blick: Der Fahrzeuginsasse ist ein diplomatischer Vertreter. Solche Nummernschilder für Diplomaten bestehen in der Regel ausschließlich aus Zahlenreihen. Und sie gehen mit einer weiteren Besonderheit einher: Anhand des charakteristischen Aussehens der Kennzeichen können Polizisten und Parkwächter direkt erkennen, dass es sich beim Fahrzeug um das eines diplomatischen Vertreters handelt – der aufgrund seiner Immunität bestimmte Privilegien genießt.
Was ist ein Diplomatenkennzeichen?
Ein Diplomatenkennzeichen ist ein Nummernschild für Fahrzeuge, deren Halter eine überstaatliche Organisation ist oder die diplomatische Vertretung eines Landes innehat, z. B. ein Botschafter.
Wer fährt mit Diplomatenkennzeichen?Botschafter, Konsuln, Mitarbeiter von Botschaft, Konsulat, internationalen Organisationen und zwischenstaatlichen Einrichtungen.
Wie sehen Diplomatenkennzeichen aus?In der Regel bestehen die Nummernschilder für Diplomaten ausschließlich aus Zahlenreihen. Diese geben Aufschluss auf den Rang des diplomatischen Personals, den Zulassungsbezirk und das Entsendeland durch den jeweiligen Ländercode.
Was dürfen Diplomatenkennzeichen?Da diplomatische Vertreter diplomatische Immunität besitzen, werden beispielsweise Ordnungswidrigkeiten wie Falschparken oder Geschwindigkeitsüberschreitungen nicht geahndet.
Inhalt:
Erklärung: Was sind Diplomatenkennzeichen?
Diplomatenkennzeichen: Vorteile mit den Nummernschildern
Diplomatenkennzeichen in Deutschland: So sehen sie aus
Diplomatenkennzeichen für Mitarbeiter internationaler Organisationen
Erklärung: Was sind Diplomatenkennzeichen?
Diplomatenkennzeichen sind bestimmte Nummernschilder, die für Fahrzeuge vorgesehen sind, deren Halter in einem diplomatischen Auftrag steht. Dabei kann es sich um verschiedene Personengruppen handeln:
- Botschafter und Mitarbeiter der Botschaft
- Konsuln und Konsulatsmitarbeiter
- höhere Regierungsbeamte
- Mitarbeiter einer internationalen Organisation
- Mitarbeiter einer zwischenstaatlichen Einrichtung
Doch welchen Zweck haben die Nummernschilder für Diplomaten?
Warum gibt es Diplomatenkennzeichen?
Damit Diplomaten dies in jedem Land der Welt ohne Einschränkung tun können, wurde im Jahr 1961 das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen (WÜD) abgeschlossen. Dabei handelt es sich um eine Verschriftlichung des Diplomatenrechts, die auch die völkerrechtlich anerkannte diplomatische Immunität festlegt.
Genau diese Immunität ist es, die Diplomaten eine rechtliche Sonderstellung gewährt. Diplomatische Vertreter können strafrechtlich, administrativ und zivilrechtlich nicht verfolgt werden. Das bedeutet: Auch Verkehrsdelikte oder Ordnungswidrigkeiten beim Parken werden nicht geahndet. Polizei und Politessen können mit nur einem Blick auf das Fahrzeug bzw. auf das Nummernschild erkennen, dass es sich um einen diplomatischen Vertreter handelt.
Wer fährt mit dem Kennzeichen für Diplomaten?
In Deutschland dürfen ausländische diplomatische Vertreter ein Diplomatenkennzeichen am Fahrzeug führen. Aber nicht nur das: Auch deutsche Regierungsbeamte oder hochrangige deutsche Politiker fahren im eigenen Land mit Botschaftskennzeichen. So steht die Zahlenkombination 0-1 für den Bundespräsidenten oder die Bundespräsidentin. Das Zahlenkürzel 0-2 steht für den Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin.
Diplomatenkennzeichen: Vorteile mit den Nummernschildern
Wer Diplomatenkennzeichen am Wagen führt, kann weder straf-, noch zivilrechtlich verfolgt werden. Das gilt auch für Ordnungswidrigkeiten oder sogar größere Delikte im Straßenverkehr. Konkret bedeutet das: verkehrsrechtliche Vergehen von diplomatischen Vertretern werden nicht geahndet. Darunter fallen unter anderem:
- Geschwindigkeitsüberschreitung
- Falschparken
- Alkohol oder sogar Drogen am Steuer
Dass mit Diplomatenkennzeichen eine Straffreiheit bei verkehrsrechtlichen Vergehen einhergeht, ist ein Kritikpunkt, der häufig angeführt wird.
Diplomatenkennzeichen in Deutschland: So sehen sie aus
Diplomatenkennzeichen haben ein charakteristisches Äußeres. So lassen sich Mitarbeiter von Auslandsvertretungen und internationalen Organisationen anhand ihres Fahrzeugs identifizieren. Interessant ist, dass sich die Nummernschilder für Diplomaten nach Rang unterscheiden. Auch in Sachen Kfz-Kennzeichen gibt es also ein Protokoll. Mitglieder des Diplomatischen Korps (höherer Rang) haben andere Nummernschilder als administrative Mitarbeiter der Botschaft oder einer Organisation (niedrigerer Rang).
Botschafter und Leiter von Organisationen: 0-Kennzeichen für hohe Ränge
Entsendet ein Staat oder eine internationale Organisation einen hohen Diplomaten, bekommt dieser das 0-Kennzeichen. Dabei kann es sich entweder um den Botschafter bzw. die Botschafterin eines Landes handeln oder den Leiter oder die Leiterin einer Organisation.
Aufbau des 0-Kennzeichens
Wie bereits erwähnt, bekommen auch inländische Politiker mit diplomatischer Funktion das 0-Kennzeichen. So der Bundespräsident oder die Bundeskanzlerin. Was dem 0-Kennzeichen seinen Namen gibt, ist die Null, die sich auf dem Schild ganz links befindet. Anstelle von Buchstaben und einer Stadtkennung ist auf dem Kennzeichen die Zahl null zu finden.
Auch der Rest des Schildes unterscheidet sich von herkömmlichen Fahrzeugkennzeichen. Anstelle der Buchstabenkombination lässt sich auf einem Diplomatenkennzeichen nur eine Zahlenfolge finden. Diese kann nicht nach Belieben – wie bei einem Wunschkennzeichen – ausgesucht werden, sondern richtet sich nach dem Land, aus dem der Diplomat entsendet wurde.
Danach kommt eine weitere Zahl, die den Rang des diplomatischen Mitarbeiters verdeutlicht. Je niedriger die Ziffer ist, desto höher ist der protokollarische Rang. Sprich: Der Botschafter bzw. der Leiter selbst erhält die 1.
Auf Botschaftskennzeichen können sich in Ausnahmefällen auch Buchstaben befinden. Sie schließen sich links an die Zahl an. Diese sogenannten „Alias-Symbole“ bedeuten, dass das ursprüngliche Kennzeichen geklaut wurde – und das neue mit dem Buchstaben (in der Regel ein A) nun gültig ist. Ein H auf einem Botschaftskennzeichnen deutet auf einen Oldtimer hin (wie ein herkömmliches H-Kennzeichen für Oldtimer).
Übersicht: Ländercodes auf Diplomatenkennzeichen
Die Ländercodes auf Diplomatenkennzeichen setzen sich aus zwei bei drei Ziffern zusammen. Sie beginnen bei 10 (Vatikan) gehen nahezu durchgängig bis 206 (Malediven). Exemplarisch sind hier einige Ländercodes angeführt:
Code | Land | Code | Land |
---|---|---|---|
10 | Vatikanstadt | 100 | Norwegen |
11 | Ägypten | 150 | Bislang noch frei |
17 | USA | 153 | Zypern |
45 | Frankreich | 200 | Mauritius |
64 | Israel | 206 | Malediven |
Einige Staaten haben keine Auslandsvertretung in Deutschland und daher auch keine zugewiesene länderspezifische Kennziffer. Dazu zählen unter anderem die Bahamas, San Marino und Swasiland.
Die Kfz-Kennzeichen für Mitarbeiter der Botschaft
Nicht nur Repräsentanten eines Landes dürfen mit Botschaftskennzeichen fahren. Diplomatenkennzeichen gibt es auch für Botschaftsmitarbeiter im technischen oder administrativen Dienst. Hier gibt es allerdings eine kleine Abweichung zum oben genannten Nummernschild für Diplomaten.
Zu Beginn des Nummernschilds befindet sich keine 0, sondern eine Stadtkennung. Angegeben wird die Stadt, in der der Wagen zugelassen ist. Da sich viele Botschaften in Berlin befinden, prangt auf dem Kfz-Kennzeichen häufig ein „B“ für Berlin.
In Bonn gibt es internationale Organisationen. Deren Technik- und Sekretariatsmitarbeiter führen am Wagen dann Schilder mit „BN“. Auf die Buchstabenkennung, die für den Zulassungsbezirk steht, folgt dann der Ländercode und ebenfalls eine Nummer, die auf den Rang des Fahrzeughalters hinweist.
Die Nummernschilder für Konsulatsmitarbeiter
Auch Konsulatsangehörige lassen sich am Nummernschild erkennen. Während sich zahlreiche Botschaften in der Hauptstadt befinden, sind viele Konsulate auch in größeren Städten, beispielsweise München, Nürnberg oder Frankfurt angesiedelt.
An den dienstlichen Fahrzeugen von Konsulatsangehörigen befinden sich ebenfalls besondere Kennzeichen, die jedoch über eine Stadtkennung verfügen. Je nachdem, in welcher Stadt oder in welchem Bezirk sich das Konsulat befindet, prangt auf dem Nummernschild des Konsulatsmitarbeiters das Städtekürzel des Zulassungsbezirks.
Anders als herkömmliche Kennzeichen verfügen Kennzeichen für Konsulatsangehörige nicht über eine Buchstabenkombination, sondern über eine 3- bis 5-stellige Zahlenreihe. Sie beginnt immer mit der Ziffer 9.
Diplomatenkennzeichen für Mitarbeiter internationaler Organisationen
Wie beschrieben dürfen nicht nur Botschafter bzw. Botschafts- und Konsulatsmitarbeiter Diplomatenkennzeichen am Fahrzeug führen. Auch Mitglieder von internationalen Organisationen und zwischenstaatlichen Einrichtungen sind am Kfz-Kennzeichen erkennbar. Hier wird noch einmal zwischen Mitgliedern unterschieden, die im diplomatischen Dienst stehen, und Mitgliedern, die lediglich für die Organisation arbeiten.
Diplomatische Mitglieder solcher Einrichtungen oder Organisationen führen – wie bereits oben beschrieben – die 0 im Kennzeichen. Alle anderen Mitarbeiter haben statt der 0 die Städtekennung auf dem Kennzeichen. Einen exemplarischen Einblick in dieses Thema gibt die nachfolgende Tabelle:
Organisation | Mitglieder im diplomatischen Dienst | Andere Mitglieder der Organisation |
---|---|---|
Europäische Zentralbank (EZB) | 0-171- | |
Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) | 0-173- | B-173- oder BN-173- |
Europäisches Patentamt (EPA) | BN-183- |
CC und CD – welche Diplomatenkennzeichen sind das?
Es sind keine klassischen Kfz-Kennzeichen, sie geben aber dennoch einen Hinweis auf einen diplomatischen Fahrgast: ovale Autoaufkleber. Sie erinnern auf den ersten Blick an die früheren Länderaufkleber mit „D“ für Deutschland oder „CH“ für Schweiz. Solche ovalen Hinweise gibt es mit zwei Buchstabenkombinationen:
- CD: Corps Diplomatique (Diplomatischer Korps)
- CC: Corps Consultaire (konsularisches Korps)
Beide Kennzeichnungen verdeutlichen – wie die Diplomatenkennzeichen – das sich im Inneren des Wagens diplomatische Vertreter befinden. Das lässt sich beim ersten Hinsehen erkennen, was wieder einen wesentlichen Vorteil hat. Bei Durchfahrtsbeschränkungen können Polizeibeamte den Amtspersonen den Vortritt lassen. Das ist ganz ohne aufwendige Unterredungen möglich, sondern alleine durch einen Blick auf das Fahrzeug.
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