Zulassungsbescheinigung Teil II: Was ist eigentlich die Fahrzeugbriefnummer?
Wo finde ich die Fahrzeugbriefnummer in der Zulassungsbescheinigung ✔︎
Fahrzeugbrief, Fahrzeugschein und Zulassungsbescheinigungen: Wenn es um die Fahrzeugpapiere geht, ist die Verwirrung bei manchen Autofahrern und Fahrzeughaltern groß. Dann wird der Fahrzeugschein schnell mit dem Kfz-Brief verwechselt: Panik bei der Polizeikontrolle ist dann fast vorprogrammiert. Doch das muss nicht sein. Lesen Sie in diesem Artikel die wichtigsten Fakten zu Ihren Fahrzeugpapieren und erfahren Sie, was es mit der Fahrzeugbriefnummer auf sich hat.
- Zulassungsbescheinigung Teil II wurde früher „Fahrzeugbrief“ genannt
- Der Fahrzeugbrief klärt die Eigentumsverhältnisse des Kfz und sollte zu Hause aufbewahrt werden.
- Bei Verlust des Fahrzeugbriefes brauchen Sie die Fahrzeugbriefnummer für die eidesstattliche Erklärung.
- Die Fahrzeugbriefnummer benötigen Sie beim An-, Ab- und Ummelden auf der Zulassungsstelle.
- Achtung: Wichtige Unterscheidung zwischen Nummer der Bescheinigung, Fahrzeug-Identifizierungsnummer und Sicherheitscode.
Inhalt:
Unterscheidung Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief
Zulassungsbescheinigung Teil II: Was ist der Fahrzeugbrief?
Aufbewahrung, Funktion und Verlust der Bescheinigung
Verlust des Fahrzeugbriefs: Was soll ich tun?
Nummern der Zulassungsbescheinigung Teil II: Was ist die Fahrzeugbriefnummer?
Unterscheidung Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief
Obwohl es den Kfz-Schein und den Kfz-Brief in ihren Bezeichnungen offiziell so nicht mehr gibt, sind sie bei vielen Autohaltern auch heute noch geläufig. Trotz der Tatsache, dass viele diese alten Begriffe noch immer nutzen, ist es wichtig, auch die offiziellen Bezeichnungen zu kennen. Denn seit dem 01. Oktober 2005 gilt eine europäisch einheitliche Regelung, in deren Zuge auch die Fahrzeugdokumente umbenannt wurden. So heißt der Fahrzeugschein seither Zulassungsbescheinigung Teil I und der Fahrzeugbrief Zulassungsbescheinigung Teil II.
Während beide Dokumente unterschieden werden müssen, haben sie dennoch eines gemein: Sie geben dem Fahrzeug, für welches sie ausgestellt sind, die Berechtigung, am Straßenverkehr teilzunehmen. Nur eines der Ausweispapiere ist somit unzureichend, wenn man ein Auto beispielsweise anmelden oder verkaufen möchte.
Für den alltäglichen Gebrauch ist vor allem der Fahrzeugschein relevant. Denn dieser muss im Gegensatz zum Kfz-Brief immer im Auto mitgeführt werden. Er ist somit eine Art Ausweispapier, über das sich das Fahrzeug identifizieren lässt. So lassen sich dort zum Beispiel relevante Infos über den Fahrzeughalter, die Zulassung oder die Fahrzeugausstattung finden. Das ist insbesondere für Polizeibeamte bei einer Verkehrskontrolle wichtig.
Zulassungsbescheinigung Teil II: Was ist der Fahrzeugbrief?
Die Zulassungsbescheinigung Teil II enthält wichtige Informationen über das Kfz, für das es ausgestellt wurde. Das Dokument ist einseitig bedruckt und mithilfe einiger Sicherheitsmerkmale – wie zum Beispiel Wasserzeichen oder Leuchtaufdrucke – fälschungssicher.
Die Bescheinigung ist das Dokument, das die Eigentumsverhältnisse des Autos nachweist. Dabei ist es wichtig, zwischen Eigentümer und Halter zu unterscheiden. Denn diese müssen nicht unbedingt die gleichen Personen sein. Bei einem Leasingvertrag ist die Leasinggesellschaft der Besitzer, während Sie lediglich der Halter sind. Das Gleiche gilt, wenn Sie Ihr Auto über einen Bankkredit finanzieren. So lange Sie das Auto nicht abbezahlt haben, besitzt die Bank das Auto – und damit auch den Brief.
Sie können im Kfz-Brief bzw. der Zulassungsbescheinigung Teil II zum Beispiel folgende Daten ablesen:
- Amtliches Kennzeichen
- Datum der Erstzulassung
- Anzahl der Vorhalter und der Name und die Adresse des aktuellen und des vorherigen Eigentümers
- Technische Daten wie die Fahrzeugleistung oder die Typenklasse
Im Unterschied zum Fahrzeugschein muss der Brief nicht nur im Kfz selbst mitgeführt werden: Vielmehr sollte er dort auch nicht aufbewahrt werden. Am besten ist das Dokument zu Hause platziert – an einem Ort, an dem Sie die Zulassungsbescheinigung Teil II auch wiederfinden können.
Aufbewahrung, Funktion und Verlust der Bescheinigung
Obwohl der Fahrzeugbrief sehr wichtig ist, gibt es nur wenige Gelegenheiten, bei denen Sie den Fahrzeugbrief brauchen. So benötigen Sie ihn, wenn Sie:
- Ein Auto verkaufen oder kaufen möchten, da sonst der Nachweis über den Eigentümer fehlt.
- Ihr Auto zulassen, ummelden oder einen Halterwechsel vornehmen möchten. Damit soll verhindert werden, dass gestohlene Kfz zum Straßenverkehr zugelassen werden.
Da Sie den Brief in sehr seltenen Fällen benötigen – und nicht wie den Schein bei einer Polizeikontrolle vorzeigen müssen – ist es wichtig, dass Sie den Kfz-Brief nicht im Auto mitführen. Denn wenn Ihr Fahrzeug gestohlen wird und sich der Brief im selbigen befindet, wird das als grob fahrlässig eingestuft – mögliche Erstattungen Ihrer Kfz-Versicherung könnten somit hinfällig werden.
Interessant: Mit dem weitverbreiteten Mythos, dass der Besitzer der Zulassungsbescheinigung Teil II automatisch zum Eigentümer des Fahrzeugs wird, haben Gerichte aufgeräumt. Denn damit die Eigentumsübertragung gültig wird, braucht es auch einen entsprechenden Nachweis. Das ist in fast allen Fällen der Kaufvertrag. Eigentümer ist somit nur derjenige, der das Auto auch rechtmäßig erworben hat.
Wichtig ist es dennoch, dass Sie sich bei einem Fahrzeugkauf beide Dokumente geben lassen. Nur wenn Sie in Besitz sämtlicher Fahrzeugpapiere sind, ist der Kauf auch wasserdicht. So können Sie sich im Zweifelsfall auch als Besitzer des Autos verifizieren.
Verlust des Fahrzeugbriefs: Was soll ich tun?
Wenn Sie Ihren Fahrzeugbrief verlieren, ist es erst einmal wichtig zu wissen, dass der Finder nicht automatisch der Besitzer Ihres Autos ist. Dennoch: Sie können weder einen Verkauf oder einen Halterwechsel vornehmen. Daher werden Sie nicht umhinkommen, den Verlust bei Ihrer Zulassungsstelle zu melden, um einen Ersatz zu beantragen. Das geht in zwei Schritten:
- Schritt 1: Den Verlust müssen Sie mithilfe einer eidesstattlichen Verlusterklärung amtlich machen. Gleichzeitig beantragen Sie die Ausstellung eines neuen Fahrzeugbriefes. Dieser Antrag wird vom Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg geprüft und gleichzeitig die Besitzansprüche mit einem Abgleich bei Banken, Händlern und Leasinggesellschaften geklärt.
- Schritt 2: Nach erfolgreicher Überprüfung wird die alte Bescheinigung nach zwei Wochen für ungültig erklärt. Danach wird Ihnen ein neuer Fahrzeugbrief ausgestellt.
Das Beantragen eines neuen Briefes ist mit Verwaltungs- und Notarkosten verbunden. Insgesamt können sich diese auf etwa 70 Euro belaufen. Es lohnt sich also nicht nur aus zeitlichen Gründen, den Fahrzeugbrief gut aufzubewahren.
Nummern der Zulassungsbescheinigung Teil II: Was ist die Fahrzeugbriefnummer?
Wenn Sie Ihre Fahrzeugbriefnummer benötigen oder abgeben müssen, gibt es zwei Möglichkeiten, welche Angabe damit gemeint ist: Entweder die Nummer des Fahrzeugbriefs oder der Sicherheitsode.
1. Fahrzeugbriefnummer: Nummer der Zulassungsbescheinigung
Die Nummer des Fahrzeugbriefs finden Sie mittig auf der linken Seite, direkt über der Angabe „Nummer der Zulassungsbescheinigung“. Sie beginnt in fast allen Fällen mit zwei Buchstaben und endet mit einer sechsstelligen Nummernfolge. Diese Nummer ist dieselbe wie die auf der Zulassungsbescheinigung Teil I – also dem Fahrzeugschein.
Die Nummer können Sie mit der Nummer Ihres Personalausweises vergleichen. Sie dient dazu, die Fahrzeugpapiere eindeutig zuordnen und überprüfen zu können. Sie sollte jedoch nicht mit der Fahrzeug-Identifizierungsnummer – oder auch Fahrgestellnummer genannt – verwechselt werden. Diese steht im Nummernfeld E und dient dazu, bei einem Autodiebstahl den Fahrzeughalter zu identifizieren.
Sie brauchen die Fahrzeugbriefnummer, wenn Sie zum Beispiel die eidesstattliche Erklärung für den Verlust Ihres Fahrzeugbriefes benötigen. Außerdem ist die Nummer wichtig, wenn Sie einen Kaufvertrag ausfüllen oder aufsetzen möchten.
2. Sicherheitscode: Neue Fahrzeugbriefe für i-Kfz
Auf neu ausgestellten Fahrzeugbriefen befindet sich seit dem 1. Januar 2018 eine Nummer, die zur Identifikation für die internetbasierte Fahrzeuganmeldung beziehungsweise -abmeldung dient. Auf dem Fahrzeugschein gibt es diese Nummer bereits seit dem 1. Januar 2015. Nun wurden auch die Zulassungsbescheinigungen Teil II damit ausgerüstet.
Das entsprechende Feld muss man freirubbeln, um an die siebenstellige Zahlenkombination zu gelangen. Neben dieser Nummernfolge befindet sich zudem ein QR-Code. Damit kann man sein Auto nun auch online anmelden, abmelden oder ummelden. Jedoch sollte man das Rubbelfeld ausschließlich freilegen, wenn man auch wirklich am internetbasierten Zulassungsverfahren teilnehmen möchte. Denn nach der Freilegung verliert der Code seine Gültigkeit.
Sonderfall i-Kfz: Die internetbasierte Fahrzeugzulassung
Wie beschrieben, gibt es den Begriff „Fahrzeugbriefnummer“ offiziell nicht. Ist davon die Rede, kann auch der Sicherheitscode gemeint sein, der sich in der Zulassungsbescheinigung Teil II befindet. Wichtig ist dieser Code für das i-Kfz-Verfahren, das seit dem 01.10.2019 deutschlandweit nicht nur Ab- und Ummeldungen möglich macht, sondern auch Neuanmeldungen und Erstzulassungen.
Die digitalisierte Fahrzeugzulassung soll einerseits die Behörden entlasten, weil die Sachbearbeiter weniger Publikumsverkehr empfangen. Andererseits profitieren von der Online-Zulassung auch die Bürger. Denn: Die Zulassungsstelle steht nun rund um die Uhr offen. Damit muss man sich nicht mehr nach Öffnungszeiten richten und kann sein Fahrzeug theoretisch von überall aus zulassen.
Doch was hat das nun mit der Fahrzeugbriefnummer bzw. dem Sicherheitscode zu tun? Der Sicherheitscode aus der Zulassungsbescheinigung Teil II wird in folgenden Fällen benötigt:
- Wiederzulassung eines Fahrzeugs im Internet
- Online-Halterwechsel und Kennzeichenmitnahme
- Neuzulassung eines fabrikneuen Fahrzeugs über i-Kfz
Erst, wenn Sie den Code freigerubbelt haben, können Sie die Maske auf dem Online-Portal der Zulassungsstelle vollständig ausfüllen. Und erst dann ist es möglich, den Antrag abzusenden, der dann vor Ort in der Zulassungsstelle bearbeitet wird. Übrigens: Jeder Zulassungsantrag, den Sie online stellen, wird immer von einem Sachbearbeiter überprüft, der Ihnen schlussendlich auch neue Fahrzeugpapiere zukommen lässt. Durch diese Prüfung gehen die Behörden sicher, dass online kein Missbrauch betrieben wird.
Fazit: Fahrzeugbrief und Fahrzeugbriefnummer – vor allem beim Kauf und in der Zulassungsstelle wichtig
Ihren Fahrzeugbrief und Ihre Fahrzeugbriefnummer brauchen Sie vor allem dann, wenn Sie Ihr Auto verkaufen möchten. Außerdem sollten Sie bei einem Autokauf darauf achten, dass Ihnen alle Fahrzeugpapiere ausgehändigt werden – erst dann wird der Verkauf wasserdicht. Selbst wenn der Besitzer des Fahrzeugbriefes nicht automatisch der Eigentümer des Autos ist, ist der Kfz-Brief ein wichtiges Dokument, um die Eigentumsverhältnisse klären zu können.
Verwechseln Sie, wenn Sie nach Ihrer Fahrzeugbriefnummer suchen, nicht die Nummer der Zulassungsbescheinigung, die Fahrzeug-Identifizierungsnummer und den Sicherheitscode. Die Nummer der Zulassungsbescheinigung ist die Nummer, die auf beiden Fahrzeugpapieren – also Schein und Brief – steht und identifiziert somit als Ausweisnummer die Fahrzeugpapiere.
Diese Nummer brauchen Sie, wenn Sie An-, Ab- oder Ummeldungen bei der zuständigen Zulassungsstelle vornehmen möchten. Außerdem müssen Sie es auch bei der eidesstattlichen Erklärung bei einem Verlust des Fahrzeugbriefes angeben. Den Sicherheitscode brauchen Sie dahingegen nur, wenn Sie am i-Kfz-Verfahren zur An-, Ab- oder Ummeldung Ihres Wagens teilnehmen wollen.
Photo by Silvan Arnet on unsplash